Bereits zum Jahreswechsel ein halbes Jahr darauf wurden die Kampagne durch Brandenburgs Ministerpräsidenten Dr. Dietmar Woidke gestartet. Unter dem Motto „Die Lausitz. Krasse Gegend“ gibt die Kampagne mit mutigen Motiven Einblick in einen überraschenden Wandel. Sie ist in der ersten Stufe mit einem Volumen von rund 1,6 Millionen Euro und einer Laufzeit von drei Jahren – bis Ende 2025 – geplant.
Brandenburg geht voran
Brandenburg geht damit einmal mehr voran und folgt dem roten Faden im bisherigen Strukturstärkungsprozess. Insgesamt 65 Landesprojekte entfalten hier schon erste Wirkungen auf nachhaltige Wertschöpfung. Nun gilt es, diese positiven Entwicklungen und damit verbundene Zukunftsperspektiven auch nach außen stärker zu kommunizieren.
Die Region wird dabei sowohl in der Mitgestaltung als auch der Umsetzung über einen kompetent besetzten Lenkungskreis beteiligt. Wie schon beim Brandenburger Werkstattprozess für die Strukturmilliarden, die über das Land in die Lausitz fließen, hat man sich in Potsdam und bei der Wirtschaftsregion Lausitz für einen partizipativen, innovativen und stark auf die Region ausgerichteten Prozess entschieden. Besonderer Wert wurde auf die Beteiligung der Jugend gelegt. So wurden in Arbeitstreffen mit vielen Lausitzer Akteuren Kernbotschaften und erste Ideen der Kampagne zu einem offenen Austausch gebracht. Das Miteinander der Marketingprofis und der Lausitzer Akteure schärfte Ideen und verdeutlichte: Hier wird gemeinsam und unter Einbindung relevanter Regionalkompetenz am Erfolg einer Kampagne gearbeitet. Sie soll über ein besseres Image hinaus vor allem den dringend benötigten Zuzug von Fachkräften für Lausitzer Zukunftsprojekte ankurbeln.
Wir „belauschten“ ein Gespräch mit dem Lausitz-Beauftragten Dr. Klaus Freytag und Linda Bottin, Pressesprecherin bei der BASF Schwarzheide:
Dr. Freytag: Welche Erwartungen haben Sie an unsere gemeinsame Kampagne?
Bottin: Die Erwartungen auf persönlicher und beruflicher Ebene sind ganz identisch. Ich wünsche mir Rückenwind für die Lausitz. Die Kampagne sollte auch positiv auf die Fachkräftegewinnung wirken – und zwar nicht als biografische Station. Es geht meines Erachtens darum, die Lausitz als den Ort zu etablieren, an dem man mit einer Bleibeperspektive gut leben und arbeiten kann. Hier sollte die Kampagne einen breiteren Blick bedienen als Aktivitäten im Fachkräftemarketing, wie wir sie im Unternehmen umsetzen. Im besten Fall zahlt beides aufeinander ein.
Dr. Freytag: Deshalb haben wir uns auch für diesen Prozesscharakter entschieden und den Lenkungskreis ins Leben gerufen. Wir wollen diese Kampagne zu einer Sache der ganzen Region machen. Es muss ein gemeinsamer Aufbruch werden.
Bottin: Ich finde die Mitbestimmung und auch die Diversität im Gremium sehr wichtig. Hier sind mehr als ein Drittel Frauen und ich habe mich über viele junge Gesichter gefreut. Wichtig finde ich, dass wir im Gremium die Voraussetzung für die Passgenauigkeit der Kampagne über die Kreativität hinaus leisten, damit sie dann auch den Reality-Check besteht.
Dr. Freytag: Unser Anspruch ist, die Region eng einzubinden. Der offene und innovative Prozess ist ein wichtiges Entscheidungskriterium, aus dem wir uns für die in Regions-Kampagnen erfahrene Agentur entschieden haben. Das ist alles andere als gewöhnlich. So können wir auch die Erfolge beispielsweise aus unseren über 60 Landesprojekten in der Strukturstärkung viel besser einbringen und kommunizieren.
Bottin: Da bin ich durch meine Position bei der BASF sicher privilegiert und fühle mich schon gut informiert. Aber nicht alle Menschen haben diesen Zugang zu Informationen. Wenn wir die Menschen vor Ort durch die Kampagne besser über Fortschritt und Besonderheit der Projekte informieren, dann können wir sie zu Multiplikatoren machen.
Dr. Freytag: Das ist unser Anliegen. Die Landesprojekte sollen als roter Faden erkennbar werden. Dazu kommen dann noch Megaprojekte wie das neue Werk der Deutschen Bahn, elektrisches Fliegen mit chesco, CO2-neutrale Industriegebiete oder die Modellregion Gesundheit – wir wollen zeigen, dass der Strukturwandelprozess wirkt und lebt und die Lausitz zukunftsfähig ist.
Bottin: Wir sollten aber ebenso auch das Schöne zeigen, was die Region schon jetzt zu bieten hat. Das ganze Bild entsteht nur, wenn wir darstellen, was neu hinzukommt und im Werden ist, aber auch das wertschätzen, was wir schon haben.
Dr. Freytag: Deshalb sind uns die Identifikation und auch der Stolz auf das Geschaffene so wichtig. Die Kampagne soll ja auch nach innen wirken. Die Menschen vor Ort sollten sich wiedererkennen, es muss etwas Echtes dargestellt werden. Das können dann jene, die von der Kampagne angezogen werden und von außen zu uns kommen, auch glaubwürdig erleben.
Bottin: Der erste Wurf ist bereits gelungen, nun können sich viele Initiativen in der Lausitz mit ihrer „Krassen Lausitz“ identifizieren. Dass viele Lausitzer Initiativen und Botschafter mit in die zentrale Kampagne einstimmen, wäre auf jeden Fall wünschenswert. Dann finden Außenstehende ein stimmiges Bild von der Lausitz. Da muss noch mehr Sogwirkung im Prozess entstehen, es muss ein gemeinsames Wollen werden.
Dr. Freytag: Die Kampagne wird deshalb auch niemandem übergestülpt. Sie bildet künftig vielmehr eine Plattform, auf der sich alles bündeln kann. Wie schon beim Werkstattprozess, in den die kommunale Familie eng eingebunden ist, werden wir nun auch hier die gesamte Region zum Resonanzraum machen.
Bottin: Wir werden die Kampagne seitens BASF mit voller Kraft unterstützen. Die Imagewirkung sollte die Eintrittskarte sein, gleich im zweiten Schritt sollten starke Argumente für den Zuzug von Fachkräften im Fokus der Kampagne stehen. Fachkräfte werden überall in Deutschland gesucht – da müssen wir die Vorzüge der Lausitz klar adressieren.
Dr. Freytag: Die Lösung wurde ja schon verankert. Es geht um eine smarte Community. Die Kampagne „Die Lausitz. Krasse Gegend“ wird als Plattform Verbundenheit und Beteiligung fördern, ich halte unseren Ansatz mit der Offenheit für viele Akteure für ein sehr zukunftsfähiges Konzept. Es darf aber auch nicht beliebig werden, die Kampagne muss ihren Fokus behalten und die Perspektiven der Strukturstärkung ins Schaufenster stellen. Je mehr Lausitzerinnen und Lausitzer dabei mitziehen, umso besser.
Bottin: Und die Motive zur Kampagne treffen den richtigen Ton. Ich habe mich in den Botschaften durchweg wiedergefunden. Da wurden bereits viele Identifikationspotenziale deutlich. Nun gilt es, die Eigenheiten und Besonderheiten der Lausitz auf kreative Weise herauszukitzeln. Ich habe große Lust, diesen Aufbruch mitzugestalten.
Der Lenkungskreis
Wer kennt die Lausitz am besten? Natürlich die Lausitzerinnen und Lausitzer. Deshalb hat die Wirtschaftsregion Lausitz den Lenkungskreis zur Kampagne „Die Lausitz. Krasse Gegend“ einberufen, in dem diese Regionalkompetenz wirken kann. Er ist mit über einem Drittel Frauen und Vertretern aus allen Generationen sowie gesellschaftlichen Bereichen besetzt und trifft sich regelmäßig:
- Agentur für Arbeit Cottbus
- BASF Schwarzheide GmbH
- BTU Cottbus-Senftenberg
- CTK Cottbus gGmbH
- DB Fahrzeuginstandhaltung GmbH
- Handwerkskammer Cottbus
- Industrie- und Handelskammer Cottbus
- Junge Lausitz
- Landkreis Dahme-Spreewald
- Landkreis Elbe-Elster
- Landkreis Oberspreewald-Lausitz
- Landkreis Spree-Neiße/Wokrejs Sprjewja-Nysa
- Lausitz Energie Bergbau AG
- Lausitz Salon
- Lausitzer Perspektiven e.V.
- Lausitzrunde
- Pro Lausitzer Braunkohle e. V./ Revierbotschafter
- SAS - Sächsische Agentur für Strukturentwicklung GmbH
- Staatskanzlei des Landes Brandenburg
- Stadt Cottbus/Chóśebuz
- TMB Tourismus-Marketing Brandenburg GmbH
- WFBB - Wirtschaftsförderung Brandenburg
- Wirtschaftsregion Lausitz GmbH