In der Lausitz spielt der Kohleausstieg eine zentrale Rolle, denn diese Region war jahrzehntelang ein bedeutender Standort für die Kohleindustrie. Das Kraftwerk Jänschwalde, ein traditionsreicher Standort, steht heute vor tiefgreifenden Veränderungen. Es gilt, eine klimafreundliche Energieversorgung sicherzustellen und so weiterhin zuverlässiger Arbeitgeber für die Region zu bleiben. Dabei spielt die Speicherung erneuerbarer Energien eine zentrale Rolle. Um auch in Zeiträumen ohne Sonne und Wind die Versorgung sicherzustellen, müssen innovative Speicherkonzepte entwickelt und umgesetzt werden. Die heutige Übergabe der Fördermittel markiert den Startschuss für dieses neue Kapitel.
Am Energiestandort Jänschwalde überreichte der Brandenburgische Minister für Wirtschaft, Arbeit und Energie, Prof. Dr. Jörg Steinbach, Förderbescheide in Höhe von 45 Millionen Euro aus EU-Strukturmitteln (Just Transition Fund) an den Vorstandsvorsitzenden der LEAG, Thorsten Kramer. Mit der finanziellen Unterstützung kann Jänschwalde von einem traditionellen Bergbau- und Kraftwerksstandort zu einem modernen Unternehmen heranwachsen, und eine nachhaltige Stromversorgung in der Region sicherstellen.
Das geförderte Projekt umfasst die Errichtung einer Wasserstofferzeugungsanlage und eines thermischen Speichers auf Basis der Feststoffspeichertechnologie am Standort Jänschwalde. Diese Anlagen sind Teil des Innovativen Speicherkraftwerks (ISKW) Jänschwalde. Die Wasserstofferzeugungsanlage soll über eine installierte Leistung von 40 MW verfügen, während der dazugehörige Speicher eine Kapazität von 12 Tonnen Wasserstoff aufweist. Der thermische Speicher, mit einer Kapazität von 1.000 MWh und einer Ladeleistung von 135 MW, ermöglicht die Speicherung überschüssigen Stroms aus Sonne und Wind, sodass dieser unabhängig von Tageszeit und Wetter genutzt werden kann.
Wirtschafts- und Energieminister Jörg Steinbach teilt in der Pressemitteilung der LEAG mit: "Das Vorhaben der LEAG für die Erzeugung und Nutzung von Wasserstoff und die großtechnische Speicherung von Strom aus erneuerbaren Energien in Ostdeutschland ist ein Schlüsselprojekt im Geiste des JTF. Dass ich der LEAG als erstem Großunternehmen in Brandenburg dafür heute Fördermittelbescheide über rund 45 Millionen Euro überreichen kann, ist ein besonderer Meilenstein."
Diese Maßnahmen sind Teil der umfassenden und ambitionierten Pläne der LEAG, eine GigawattFactory aufzubauen. Das Konzept sieht Investitionen in den Ausbau von 7 GW erneuerbarer Stromerzeugung bis 2030 und 14 GW bis 2040 vor. Diese Kombination aus erneuerbaren Energien, Speichertechnologien und wasserstofffähigen Kraftwerken soll eine zuverlässige und bedarfsgerechte Versorgung mit grünem Strom sicherstellen.
Hintergrund:
Die Europäische Union hat im Zusammenhang mit dem „Europäischen Grünen Deal“ und dem Ziel der Klimaneutralität bis zum Jahr 2050 den „Fonds für einen gerechten Übergang“ (Just Transition Fund – JTF) eingeführt. Ein wesentlicher Unterschied zwischen der EU-Förderung über den Just Transition Fund (JTF) und dem Strukturstärkungsgesetz liegt darin, dass Letzteres vorrangig Infrastrukturmaßnahmen finanziert. Der JTF hingegen ermöglicht auch direkte Unternehmensförderungen. Das Programm zielt darauf ab, die sozialen, beschäftigungsspezifischen, wirtschaftlichen und ökologischen Auswirkungen des Übergangs zu einer klimaneutralen Wirtschaft abzumildern. Die Förderung unterstützt beispielsweise die LEAG dabei, die Dekarbonisierung der Energiewirtschaft in der Lausitz voranzutreiben und eine klimafreundliche Stromversorgung zu gewährleisten.