Bahninfrastruktur wird in Deutschland nicht nach Maßgabe klimafreundlicher Mobilität geplant, sondern nach Wirtschaftlichkeit. Der Strukturwandel bringt die Lausitz aber trotz Prognosen mit vermeintlich fehlender Wirtschaftlichkeit aufs Zukunftsgleis. Ein Beispiel ist die Elektrifizierung der Bahnstrecke Forst-Cottbus. Sie zählt zu den zwölf Schienenprojekten, die im Strukturstärkungsgesetz für die Lausitz verankert sind. Zum Julibeginn 2023 gab Bundesverkehrsminister Volker Wissing nach langem Ringen grünes Licht: die Planungen für die Lausitz Schienenvorhaben beginnen noch 2023. Bis 2032 soll die Strecke nach Forst bereits elektrifiziert sein – für die reine Bauzeit werden drei Jahre veranschlagt. Knapp 80 Millionen Euro soll das Projekt kosten. Aktuell ist die Strecke nicht elektrifiziert, eingleisig und lediglich für Geschwindigkeiten bis 120 km/h ausgelegt. Mit Elektrifizierung verkürzt sich die Fahrtzeit um drei Minuten auf 16 Minuten und die Bahn wird zudem zuverlässiger. Das ist nicht nur für die Medizinische Schule in Forst, wichtige Ausbildungsstätte des Cottbuser Klinikums mit künftiger Universitätsmedizin, wichtig. Auch für die Industrie entstehen Vorteile. Neben der höheren Streckengeschwindigkeit entfällt für Transporte zwischen Forst und den Nordseehäfen der Lokwechsel in Cottbus, da dann auf die abschnittsweise Diesellok verzichtet werden kann.
Bundesprojekt: Bundesministerium für Digitales und Verkehr, Land Brandenburg, Deutsche Bahn