Mit einem Karton voller „Krasse-Lausitz“-Merch unterm Arm und reichlich Fachwissen im Gepäck betrat Dr. Klaus Freytag kürzlich die Klassenräume des Pückler-Gymnasiums in Cottbus. Ziel seines Besuchs war es, die Begeisterung der Zehntklässler zu wecken – Begeisterung dafür, die Zukunft ihrer Heimat aktiv mitzugestalten. Und wer kann das besser als der der Lausitzbeauftragte des Landes Brandenburg höchst persönlich? Im Rahmen eines Schulprojekts sprach er über den Strukturwandel, seine Herausforderungen und die Chancen, die gerade für die junge Generation in der Lausitz entstehen.
Der Austausch zeigte, wie wichtig den Schülerinnen und Schülern ihre Heimat ist. Sie sprachen über Themen wie erneuerbare Energien, den öffentlichen Nahverkehr und Freizeitangebote – Dinge, die für sie eine lebenswerte Region ausmachen. Dr. Freytag machte ihnen deutlich: Wer heute in der Lausitz aufwächst, kann aus einem wachsenden Angebot an Studien-, Ausbildungs- und Berufsmöglichkeiten wählen. Die Region entwickelt sich zu einem Ort, der jungen Menschen nicht nur eine lebenswerte Heimat bietet, sondern auch die Möglichkeit, eine vielversprechende Zukunft vor Ort zu gestalten. Mit der neuen Medizinischen Universität Lausitz, die ab 2026/27 Humanmedizin als Studiengang anbietet, und der BTU Cottbus-Senftenberg, die eine Vielzahl an innovativen Studiengängen bietet, ist die Region ein attraktiver Bildungsstandort. Zudem entstehen moderne Ausbildungsplätze, etwa im neuen Bahnwerk Cottbus, die jungen Menschen zukunftsorientierte berufliche Perspektiven direkt vor der Haustür bieten. Und das sind nur drei Beispiele von vielen.
Das Whiteboard des Klassenraumes zeigte Fotos von vielen Strukturwandelprojekten und ermöglichte den Jugendlichen so neue Einblicke in ihre Heimat. Das neue Bahnwerk von innen, Forschungshallen zum Hybrid-Elektrischen Fliegen, das Lausitzer Seenland, Spitzensportförderung, die Neue Bühne Senftenberg, … so trug er die Vielfalt des Strukturwandels zu den Jugendlichen und viele neue Themeninspirationen zur Klassenlehrerin.
Gerade für Fächer wie Geografie, Politik oder Wirtschaft bietet dieses Thema enorme Potenziale: Es verbindet abstrakte Konzepte wie Regionalentwicklung, Wirtschaftstransformation oder Nachhaltigkeit mit ganz konkreten Entwicklungen vor der eigenen Haustür. Doch ein Blick in viele Lehrpläne und Schulbücher zeigt: Der Strukturwandel, insbesondere in der Lausitz, findet dort häufig nur am Rande oder gar nicht statt. Viele Materialien sind schlicht veraltet und können die Dynamik aktueller Prozesse nicht abbilden. Dabei kann das Thema Schüler*innen auf eine Weise begeistern, wie es andere Unterrichtsinhalte oft nicht schaffen. Der Strukturwandel ist ein greifbares Beispiel für Wandel und Chancen in Echtzeit – ein Prozess, den die Jugendlichen direkt miterleben und mitgestalten können.
Wie die Geschichte der Lausitz hilft, die Zukunft zu verstehen
Um ein besseres Verständnis für die aktuelle Transformation zu vermitteln, hilft ein Blick in die Geschichte der Lausitz. Dabei wurde den Schüler*innen schnell bewusst, welche prägende Rolle Braunkohle für die Region einnimmt. Und sie staunten nicht schlecht, dass die Straßenzüge, die sie täglich auf ihrem Schulweg queren, auch nur der Kohle zu verdanken sind. Das Wohngebiet Sachsendorf wurde nämlich in den 1970er Jahren für die Arbeiter der Braunkohletagebaue gebaut. Damals galt es als modernes und begehrtes Wohngebiet – ein Spiegel der prägenden Kraft, die die Braunkohleindustrie über Jahrzehnte auf die Lausitz ausübte. Im Laufe der Zeit hat sich das Stadtbild verändert – der Strukturbruch der 1990er sorgte für Wegzug und Abriss.
Heute befindet sich die Region wieder in einem umfassenden Wandel. Der Abschied von der Braunkohle stellt nicht nur eine wirtschaftliche, sondern auch eine gesellschaftliche Transformation dar. Ein Verständnis für die Geschichte der Lausitz hilft dabei, auch den aktuellen Strukturwandel besser verstehen zu können. Dr. Klaus Freytag brachte den Schüler*innen deshalb nicht nur nahe, wie die Region nach der Wende bereits einen tiefgreifenden Wandel erlebte, sondern vor allem auch, welche Lehren daraus gezogen wurden.
Mit den neuen Einblicken und Perspektiven aus diesem Schulprojekt können die Jugendlichen nun besser verstehen, was der Strukturwandel für ihre Heimat bedeutet. Dr. Klaus Freytag besuchte sie als Euphorie-Träger mit einer klaren Message: Es liegt an der jungen Generation, diese Chancen zu nutzen und die Lausitz zu einem Ort zu machen, der nicht nur Geschichte hat, sondern auch eine vielversprechende Zukunft.
Gefördert wurde dieses Projekt durch den Teilhabefonds Brandenburg. Als eines der ersten 44 prämierten Projekte zeigt es, wie kreative und innovative Ideen vor Ort umgesetzt werden können, um den sozialen Zusammenhalt und die Vielfalt in der Region zu stärken. Der Teilhabefonds ist ein Förderprogramm im Rahmen des STARK-Ideenwettbewerbs, das innovative Projekte und Ideen zur Gestaltung des Strukturwandels in der brandenburgischen Lausitz unterstützt. Bis Ende 2027 werden jährlich Projekte prämiert, die den Wandel in den Bereichen Kinder und Jugendliche, Zivilgesellschaft sowie innovative Existenzgründungen voranbringen. Mit einer Fördersumme von einer Million Euro pro Aufruf, finanziert durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz und das Land Brandenburg, bietet der Fonds eine Plattform zur Umsetzung visionärer Ideen in der Region. Mehr Infos unter www.wirtschaftsregion-lausitz.de/teilhabefonds/