Wie wird ein Symbol der Vergangenheit zu einem Hoffnungsträger der Zukunft? Genau das zeigt das Projekt „Am Spreewalddreieck“ in Lübbenau. Mit einem Gesamtinvestitionsvolumen von 31,15 Millionen Euro wird ein ehemaliges Braunkohlekraftwerk in ein pulsierendes Zentrum für Wirtschaft und Industrie verwandelt – ein Vorhaben, das neue Perspektiven schafft und den Wandel in der Region nachhaltig vorantreibt. Anfang Januar, am 8.1.2025, brachte Ministerin und Chefin der Staatskanzlei Kathrin Schneider mit einem Zuwendungsbescheid in Höhe von 13,1 Millionen Euro den nächsten Entwicklungsschritt ins Rollen. Das Geld soll unter anderem für den Rückbau der ehemaligen Kohlebunker eingesetzt werden. So können ebenerdige und großflächige gut zugängliche Grundstücke für Industrieansiedlungen geschaffen werden.
Bereits im März 2022 wurde die erste Teilförderung des Projektes übergeben. Damit wurde zunächst das Baurecht geschaffen und ein Bebauungsplan für das Areal erstellt, der Ankauf von Flächen sowie der Bau eines Regenrückhaltebeckens umgesetzt. Ein vorläufiger Maßnahmenbeginn erlaubte es zudem, mit dem Beseitigen von Altlasten und dem Rückbau ehemaliger Kohleentladebunker zu beginnen. Zukünftig sollen beispielsweise noch eine neue Entwässerungslösung für den Standort geschaffen, sowie die Infrastrukturanbindung der Grundstücke in Form von Gleisen und Zufahrtsstraßen umgesetzt werden. Für dieses Vorhaben sind damit bislang rund 17,4 Millionen Euro Strukturstärkungsmittel bereitgestellt worden.
Kathrin Schneider: „Wir geben Lübbenau einen starken finanziellen Rückhalt im Strukturwandel. Dass auf dem 50 Hektar großen Gelände des einstigen Braunkohlekraftwerks Platz geschaffen wird für neue Industrieunternehmen, ist vorausschauend und nachhaltig zugleich und ein Sinnbild der Transformation. Lübbenau wird mit dem Industrie- und Gewerbegebiet ‚Spreewalddreieck‘ noch attraktiver für Investoren und den Zuzug von Arbeits- und Fachkräften mit ihren Familien.“
Der Standort besticht durch seine strategisch günstige Lage. Es befindet sich zwischen dem südlichen Stadtrand und der Autobahn. Direkt an der Autobahn Berlin–Breslau gelegen und mit einem Gleisanschluss ins Netz der Deutschen Bahn ausgestattet, bietet das Areal ideale Bedingungen für Logistik- und Industrieunternehmen. Durch die Reaktivierung bestehender Schieneninfrastruktur wird zudem ein nachhaltigerer Transport möglich, indem der Güterumschlag von der Straße auf die Schiene verlagert werden kann.
Das ehemalige Kraftwerk Lübbenau gilt als historisches Symbol der DDR-Industriegeschichte. Mit einer Leistung von 1,3 GW war es das erste Großkraftwerk seiner Art und prägte die Region über Jahrzehnte hinweg. Nach 40 Jahren Betriebszeit kam es im Jahr 1996 zur Stilllegung. Die sieben Schornsteine und drei Kraftwerksblöcke wurden gesprengt, sodass nur noch wenige Restgebäude von seiner historischen Bedeutung zeugen.
Auf diesem Boden wird nun Zukunft geschrieben. Das Industrie- und Gewerbegebiet „Am Spreewalddreieck“, das bereits heute mehr als 40 Unternehmen mit über 2.100 Arbeitsplätzen beherbergt, wird im Rahmen des Strukturwandels um weitere 50 Hektar erweitert. Die Auflistung der ansässigen Unternehmen zeigt bereits die Vielfalt. Ziel ist es, brachliegende Flächen zu reaktivieren und diese einer zukunftsfähigen Nutzung zuzuführen. Die Region profitiert von der Schaffung neuer Arbeitsplätze, erhöhten Ansiedlungsmöglichkeiten für Betriebe und einer stabileren Wirtschaftsstruktur. Zudem werden so neue Perspektiven für kommende Generationen geschaffen. Ein wichtiges Zeichen für die Lübbenauerinnen und Lübbenauer: der traditionsreiche Ort des Kraftwerks erhält dadurch neues Leben.
Mit dem Fördermittelbescheid wird eine Brücke zwischen Vergangenheit und Zukunft geschlagen. Das Kraftwerk Lübbenau stand einst für industrielle Leistungsfähigkeit in der DDR. Heute steht es symbolisch für den Wandel und die Erneuerung. Durch die Umwandlung der historischen Flächen in ein modernes Industrie- und Gewerbegebiet zeigt das Projekt, wie Transformation gelingt: Es verbindet Respekt vor der Geschichte mit einer klaren Vision für die Zukunft. Lübbenau beweist dabei, wie ein gut funktionierendes Gesamtpaket im Strukturwandel aussehen kann. Hier greifen verschiedene Projekte harmonisch ineinander und schaffen gemeinsam eine Basis für nachhaltige Entwicklung. Strukturwandelförderung schafft hier beispielsweise auch einen Ersatzneubau der Kita „Spiel und Spaß“, der zeigt, dass Infrastrukturprojekte Hand in Hand mit wirtschaftlichem Wandel gehen. Denn wenn Zuzug von Firmen und Arbeitern gewünscht ist, müssen auch andere Faktoren stimmen – wie ausreichend Kitaplätze, um den Bedürfnissen der Familien gerecht zu werden.