Die Digitalisierung revolutioniert das Gesundheitswesen und eröffnet völlig neue Möglichkeiten für eine patientenzentrierte, effiziente und vernetzte Versorgung. Digitale Technologien ermöglichen eine schnellere Diagnostik, verbessern die Behandlungsqualität und erleichtern den Zugang zu innovativen Therapien – auch in ländlichen Regionen. Gleichzeitig entlasten digitale Prozesse medizinisches Personal, reduzieren administrative Hürden und schaffen Raum für das Wesentliche: die Betreuung der Patientinnen und Patienten. Die Verknüpfung von Telemedizin, Künstlicher Intelligenz und standardisierten Datenplattformen legt die Grundlage für ein modernes und nachhaltiges Gesundheitssystem. Wir stellen fünf konkrete Ideen vor, die einen Einblick in die Ziele des Digitalen Leitkrankenhauses geben.
In der Lausitz soll diese Vision mit der Entwicklung eines Digitalen Leitkrankenhauses zur Realität werden. Das Projekt steht im Zentrum einer umfassenden Transformation der Region hin zu einer Modellregion für digitale Gesundheit und zeigt: Wir sind eine Chancenregion.
Das Digitale Leitkrankenhaus entsteht als Kernstück eines innovativen Gesundheitsnetzwerks, das alle relevanten Akteure in der Lausitz verbinden soll – von Kliniken über Hausarztpraxen bis hin zu Pflegeeinrichtungen. Ziel ist es, die Region mit moderner Technologie und neuen Versorgungsmodellen zukunftssicher zu machen. Im Zentrum dieses Vorhabens steht die Versorgungsqualität für Patient*innen. Eine Grundlage für das Projekt wird durch den Aufbau eines „digitalen Fundaments“ gelegt. Finanziert durch eine Förderung über 24 Millionen Euro aus dem Bundesprogramm zur Strukturförderung (STARK) soll nun die digitale Infrastruktur der Medizinischen Universität Lausitz – Carl Thiem massiv ausgebaut werden.
Brandenburgs Wissenschaftsministerin Manja Schüle erklärt bei der feierlichen Übergabe des Förderbescheides:
„Das Digitale Leitkrankenhaus ist die Antwort auf die großen Herausforderungen der Gesundheitsversorgung der Zukunft. Unsere Zukunft liegt in der Wissenschaft und in der Forschung und genau die soll, zum Wohle der Menschen, in Anwendung gebracht werden.“
Eine wichtige erste Maßnahme zur Umsetzung ist das Akquirieren von IT-Personal. Aktuell arbeiten bereits knapp 40 Mitarbeiter*innen an der digitalen Infrastruktur. In den kommenden Jahren soll das Team auf etwa 100 Mitarbeitende anwachsen, um die ambitionierten Ziele zu realisieren. Die Nachfrage nach spezialisierten Fachkräften ist dabei groß und spiegelt die Bedeutung wider, die Technologie und Digitalisierung im Gesundheitssektor zukünftig einnehmen werden. Gut ausgebildete Fachkräfte sind maßgeblich an der Planung und dem Betrieb der digitalen Infrastruktur beteiligt. Die aktuellen Stellenanzeigen der Medizinischen Universität zeigen die Vielfalt der Kompetenzen, die für den Wandel erforderlich sind. Gefragt sind bereits jetzt Berufe wie Cloud Administrator, Cloud Analysts für Healthcare, IT Security Manager oder auch System Engineers. Durch die STARK-Fördrungen soll nun noch mehr Personal finanziert werden.
Digitale Revolution im Gesundheitswesen: Fünf innovative Beispiele aus der Lausitz
Mit der STARK-Förderung soll bis 2027 die erste Stufe des Ausbaus zum Digitalen Leitkrankenhaus für die Modellregion Gesundheit Lausitz finanziert werden. Ein zentrales Element dabei ist die Einführung einer digitalen Patientenakte, die alle Informationen zu Patient*innen – von medizinischen Befunden bis hin zur Medikationshistorie – digital und ortsunabhängig verfügbar machen soll. Ziel ist es, die Versorgungsqualität durch gezieltere Kommunikation zu verbessern, so zum Beispiel zwischen dem Krankenhaus, einer Facharztpraxis und der Hausärztin. Dies soll die Arbeit des medizinischen Personals erheblich erleichtern, da der zeitaufwändige Papierkram entfällt und Daten schneller erfasst sowie abgerufen werden können.
Zusätzlich soll beispielsweise auch Spracherkennung eingeführt werden, um die Dokumentation zu vereinfachen. Pflegekräfte und Ärzt*innen könnten medizinische Berichte und Behandlungsverläufe zukünftig so direkt per Spracheingabe erfassen, was den Arbeitsaufwand reduziert und die Effizienz steigert.
Ein weiteres Beispiel, wie das digitale Leitkrankenhaus einen direkten Mehrwert für die einzelnen Patient*innen bieten kann, ist das geplante Patientenportal. Hier sollen Patient*innen in Zukunft nicht nur Termine vereinbaren, sondern auch auf ihre medizinischen Daten zugreifen oder telemedizinische Angebote nutzen können. Gerade für Menschen in ländlichen Gebieten kann dies eine deutliche Verbesserung bedeuten, da Dienstleistungen bequem von zu Hause aus in Anspruch genommen werden können.
Auch die Telemedizin spielt eine zentrale Rolle: Mit einer neuen Telekonsile-Infrastruktur können kleinere Kliniken auf die Expertise des Universitätsklinikums zugreifen. So können etwa Intensivpatient*innen in kleineren Krankenhäusern durch Fernberatung durch Spezialist*innen optimal betreut werden, ohne dass sie das Krankenhaus wechseln müssen. Das stärkt die wohnortnahe Versorgung und entlastet Maximalversorger.
Durch den Ausbau der Telemedizin sind auch andere innovative Ansätze geplant, so zum Beispiel die Einführung mobiler Diagnostiklösungen, wie etwa eines portablen CT-Geräts. Zielsetzung ist es. diese hochmodernen Geräte tageweise in ländlichen Arztpraxen zum Einsatz zu bringen, wodurch Patient*innen lange Fahrten zu weit entfernten Krankenhäusern erspart blieben. Die gewonnenen Diagnosedaten würden direkt über telemedizinische Systeme an spezialisierte Kliniken oder Expert*innen übermittelt. Dieses Konzept entlastet nicht nur die Infrastruktur großer Krankenhäuser, sondern ermöglicht auch eine schnellere und ortsnahe Diagnostik. Für Patient*innen, die in ihrer Mobilität eingeschränkt sind, kann es so zu einer erheblichen Verbesserung ihrer medizinischen Betreuung kommen. Solche innovativen Ansätze zeigen, wie Technologie die Gesundheitsversorgung nachhaltig verbessern kann, indem eine stärkere Vernetzung zwischen lokalen und überregionalen Versorgungsstrukturen geschaffen wird.
Das sind nur fünf Vorhaben einer langen Liste an Zielen – doch sie alle zeigen, wie das Digitale Leitkrankenhaus nicht nur die Qualität der Versorgung verbessern, sondern auch den Alltag von Patient*innen und Personal erleichtern wird. Die Modellregion Gesundheit Lausitz wird durch diese Innovationen zum digitalen Vorreiter und stärkt langfristig die Attraktivität der Region als modernen Gesundheitsstandort. Es schafft attraktive Arbeitsplätze und positioniert die Lausitz als Vorreiter für digitale Gesundheitslösungen in Deutschland. So bietet die krasse Lausitz Vorbildcharakter für andere Regionen.
Brandenburgs Wissenschaftsministerin Manja Schüle übergibt gemeinsam mit Michael Kellner, Staatssekretär für Wirtschaft und Klimaschutz beim Bund, im Rahmen der Strukturförderung für die Kohleregionen einen Förderbescheid in Höhe von rund 24 Millionen Euro an den Vorstandsvorsitzenden der Medizinischen Universität Lausitz – Carl Thiem, Prof. Dr. mult. Eckhard Nagel. Mit der Förderung soll bis 2027 die erste Stufe des Ausbaus der Universitätsklinik zum Digitalen Leitkrankenhaus für die Modellregion Gesundheit Lausitz finanziert werden. Die Mittel stammen aus dem Förderprogramm ‘Stärkung der Transformationsdynamik und Aufbruch in den Revieren und an den Kohlekraftwerkstandorten (STARK)‘.